20.12.2025, Samstag
8 Länder – 7 Monate – 1 Traum: Tag 96 von ca. 200 Tagen
Kontakt: g@schabus.info
MA: Fès > MA: Hassilabied/Merzouga
484 Tageskilometer, 6.709 Gesamtkilometer
Min.-Temp. 10°, Max.-Temp. 17°
Sonnenaufgang 08:19 Uhr, Sonnenuntergang 18:19 Uhr
Wetter: Regen in Fès, 2 Grad und Schneeschauer auf den Pässen des Mittleren Atlas, dann zunehmende Aufhellungen, trocken und schlussendlich Sonne pur und 17 Grad.
DER SONNE HINTERHER – das Motto des heutigen Tages.
Entgegen den Wetterprognosen hat es in Fès schon in der Nacht angefangen zu regnen. Ein Blick auf die Wetterkarten und Vorhersagemodelle lassen nichts Gutes erahnen. Schnee ist auf den Passstraßen zu erwarten – ich habe mehrere zu bewältigen, teilweise über 2.000 m hoch. Eine Straßenzustands-App des marokkanischen Verkehrsministeriums funktioniert nicht mehr, keiner kann Auskunft geben ob die Pässe offen sind. Also gibt es nur Eines: ausprobieren. Davor volltanken, damit funktioniert wenigstens die Heizung sollte ich zwischen den Pässen in eine Straßensperre geraten und nicht mehr vor oder zurück können.
Im strömenden Regen fahre ich in Fès ab, es geht immer höher, die Temperatur sinkt…. Auf rund 2.000 m fängt es bei 2 Grad an zu schneien. Grau in Grau – wo bin ich hier? Im sonnigen Marokko? So ist es, die Berge hier sind hoch, die Passstraßen auch. Bald geht der Schnee in Regen über, weiter, nur weiter denke ich mir und bald wieder in tiefere Lagen. Zumindest wollte ich bis Midelt fahren, das liegt aber auch noch auch über 1.500 m. Ich fahre lieber noch ein Stück weiter, bin noch früh dran, weiter Richtung Süden und damit bald auch zum Übergang zur Wüste. Teilweise ist es eine trostlose Steinwüste. Mir tun die Menschen leid, die hier ihr Dasein fristen müssen. Zunehmend wird trockener und heller, am Horizont ist sogar etwas Blaues zu erahnen. Erste Oasen tauchen am Wegesrand auf – Grün und ein bisschen fruchtbar. Mein Enthusiasmus für Marokko ist wieder da und ich stecke mir ein neues Tagesziel – Erfoud. Hier besuche ich einen Fossilienhändler mit endlos vielen Ausstellungsstücken, die erworben werden können. Er erklärt mir, dass hier das „Alte Mittelmeer“ war. Laufend graben seine Leute Fossilien aus, bearbeiten und verkaufen diese. Falls gewünscht auch mit gratis Versand nach Europa! So schön viele Exponate auch sind – zuhause werden sie nur abgestaubt, mache ein paar Fotos und verabschiede mich.
Ich fahre weiter nach Süden, werde zum 2. Mal von der Polizei gestoppt, die in kürzesten Abständen Checkpoints und Radarfallen hat, und darauf hingewiesen – „Driving License, Passport etc. und: You have been speeding. You have to pay 150 Dirham“. Also heute zum 2. Mal € 14 Strafe zahlen – alles korrekt und freundlich, ich bin selber Schuld. In Frankreich haben mir 5 km/h zu schnell 90 Euro gekostet, also nicht jammern und in Zukunft besser schauen, wo wieder mitten in der Pampa Geschwindigkeitsbeschränkungen und Radarfallen sind. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass die Polizei hier sehr korrekt und freundlich ist – ganz anders wie in Kenia, wo die Polizei als sehr korrupte und geldgierige (in den eigenen Sack) Organisation bekannt ist…
Kurz vor dem Ziel in Hassilabied/Merzouga werde ich von einem Campingplatz-Besitzer „abgefangen“. Auf seinem Auto ein großer Sticker „Tirol“ und ein Länderkennzeichen Schweiz. Er überredet mich, ihm zu seinem Campingplatz „direkt“ an den Sanddünen zu folgen. Kurz vor seinem Platz bleibe ich stehen – die Dünen sind kilometerweit entfernt. Ich drehe um und fahre zu meinem ursprünglichen Ziel. Wieder will mich einer locken, aber wenn kein Camping bei ihm dann zumindest morgen eine Wüstentour… Ich lehne dankend ab und komme schlussendlich bei einem von mir gewählten Hotel mit Stellplatz an – direkt an den Sanddünen, mitten unter den Dattelpalmen. Schöner geht’s nicht, und dazu sogar noch etwas günstiger als davor. Außer mir ist nur ein Belgier ist hier. Idylle pur! Das Womo hinstellen wo es mir gefällt – unter 2 Palmen mit Blick zur 150 m hohen Düne!!! Hier und verbringe die Nacht unter 1000 Sternen und werde wahrscheinlich auch über Weihnachten diese tolle Atmosphäre genießen.
Nach 484 km ohne Autobahn, Berg hinauf und hinunter und Kurven ohne Ende ist das die verdiente Belohnung. Ich freue mich auf die nächsten Tage im großen „Sandkasten“…






















